RPG-Beiträge

Malec saß in sich zusammengesunken an einer der Wände und kraulte Levy als der Dieb endlich aufwachte.
Er hatte sich doch ein bisschen mit der Dosierung vertan. Eigentlich hätte er nur 2 Stunden wegtreten sollen, aber inzwischen war schon tiefste Nacht.
Ignoranter Mensch. Er hatte ihn schön verarztet und mit einem Hexenmal versehen, und er fragt nur, warum er nackt ist. Aber daran konnte er jetzt nichts ändern. Langsam stand er auf. Seine Muskeln waren mal wieder verspannt. „Dich zu verarzten ging leichter ohne deine Kleidung.“ Da er wusste, dass der Dieb nach dem Tee sehr hungrig sein musste hatte er bereits einen halben Laib Brot bereitgelegt, den er ihm nun hinhielt.

Corax flog gleich tiefer in die Höhle, dann erblickte er die Szene. Sofort schreckte er auf. Der Rabe mochte keine Werwölfe. Menschen fürchteten Raben, Hexen respektierten sie als großartiges Haustier, bei Vampiren standen Raben als Zeichen der Liebe, aber bei Werwolfen standen sie für gar nichts. Sie hatten absolut keine Beziehung zueinander. Corax fand sich aber wichtig genug, um auch hier Bedeutung zu haben.

"KRAAAH! KRAAAAAAH!" Der Rabe flog und krisch wild umher, um die Szene zu stören.

Sehr gut. Dann hat das Hexenmal ja schon einmal seinen Zweck erfüllt. Laik konnte Malec in Bezug auf Hexerei nicht verraten. Großartig!
Mit einem Seufzer lies sich der Arzt jetzt wieder an der Wand hinabsinken und streichelte Levy wieder. Der Hund musste unbedingt mal wieder in den Fluss. Das Fell fing schon an sich zu verfilzen. Dabei griff er sich selbst einmal in die Haare und stellte fest, dass diese keine sonderlich bessere Konsistenz aufwiesen. Gut das hieß entweder er musste auch mit Levy baden, oder er durfte sich nicht mehr in die Haare greifen, das er die Keime und Bakterien aus seinen Haaren nicht an seine Hände bekam. Aber irgendwann würden sich die Keime von seinen Haaren auf seinen Körper ausbreiten. Mist er musste doch baden. Weder als Arzt noch als Hexe mochte er unhygiene. Er war nur einfach mehr auf seine Experimente fixiert als auf sich selbst.
Als er wieder seinen „Gesprächspartner“ ansah, ging ihm auf, dass schon längst auf Laiks Aussage hätte eingehen müssen.
„Also. Da du einen etwas härteren Sturz hattest, wollte ich sicherstellen, dass du nicht auch noch weitere Verletzungen erlitten hast. Rippenbrüche, die du ja leider nicht hast, währen durch Kleidung nicht zu sehen gewesen und beim abtasten stört die Kleidung ebenfalls.
Wie du soeben schön bemerkt hast habe ich dich mit meinem Hexenmal versehen.“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, welches bei ihm mehr bedrohlich als nett aussah sprach er weiter. „Dadurch kannst du in Bezug auf Hexerei mich nicht verraten. Du kannst ja mal versuchen mir nocheinmal von deinem anderen Hexenmal zu erzählen. Das dürfte dich nicht einschränken, da es nichts mit mir zu tun hat und die andere Hexe es dir anscheinend nur verpasst hat, dass du sie nicht mehr sehen kannst. Es dürfte interessant sein, an dir zu beobachten, in wie weit das Mal reicht und ob ich es vielleicht nachträglich nochmal manipulieren kann.“ In Gedanken ging er nun weiter durch, dass der Dieb ein gutes Versuchskaninchen sein könnte. So wie der auf Hexerei fixiert ist würde er bestimmt bei nichts wiedersprechen. Malec erzählte ihm vorerst jedoch noch nicht, was für eine Funktion das Hexenmal noch hatte. Er hatte schon außerordentlich viel für diesen Tag geredet, obwohl es noch immer Nacht war.

Clyde ging langsam in die Höhle und bemerkte schnell den Kampf, der darin statt fand und dieses mal nicht nur eine wild gewordene Kuh sondern richtige Werwölfe, die mit einem anderem Vampir kämpften, der dem Kampf anscheinend nicht alleine überstehen würde. Schnell baute sich seine Kampfeslust, die in der vergangenen Stunde nicht befriedigt wurde, wieder auf. Als dann sein treuer Freund Corax anfing loszukreischen, schienen die Werwölfe eine Moment lang abgelenkt zu sein und der frisch gewordenen Vampir stürzte sich mit ins Gefecht.
Er sprang dem Werwolf, der auf dem anderem Vampir lag, entgegen und raffte ihn so von dem Vampir herunter. Der Jugendliche stand auf, wobei er direkt auf dem Werwolf stand und sprang dann auf den zweiten Werwolf zu.
Beide kratzten einander Wunden in den Körper, jedoch schaffte Clyde es, den Werwolf so fest gegen die Wand zu stoßen, dass dieser eine schlimme Platzwunde am Hinterkopf verschaffte, wodurch er geschwächte wurde und Clyde ihm das Genick brach und ihm noch den großen spitzen Stein in sein Herz rammte.
Nun blieb nur noch ein Werwolf übrig.
Er sprang wieder auf ihn zu und versuchte ihn auch gegen die Wand zu stoßen, wie er es eben mit seinem Partner getan hatte, jedoch funktionierte es dieses mal nicht so gut und der Werwolf kratze ihm sehr tief in den Oberarm. Das machte Clyde nur noch wütender und er rang mit dem Wolf solange, bis dieser wieder auf dem Boden lag und Clyde ihm in den Hals trat. Nun lies er das Blut, welches aus der Wunde in seinem Oberarm floss, in eine Wunde des Wolfes tropfen.
Zufrieden holte er Luft und sah auf sein Werk und dann auf den anderen Vampir.
"Wer bist du?"

Malec war das eindeutig zu viel menschlicher Kontakt. Auf die Frage Laiks hin, stand er auf und lehne sich stattdessen an den Tisch. Sofort hatte Levy seinen Platz eingenommen, in der Hoffnung weitere zuwendungen zu bekommen.
Der Arzt hatte wirklich keine Lust noch einmal alles wiederholen zu müssen. Daher sagte er nur "Du hast keine schlimmen verletzungen und und kannst mich nicht in bezug auf hexerei verraten."
Diese Situation war wirklich seltsam. Er hatte einen Fremden im Haus, es war mitten in der nacht und er wollte sich auch nicht unterhalten. An schlaf war gar nicht zu denken. Vieleicht würde der Dieb ja irgend etwas interesanntes machen. Er ging mal wieder zu seinem Regal und zog ein Buch herraus, um darin zu blättern und so hoffentlich die Aufmerksamkeit von sich auf irgend etwas anderes zu lenken. Als er wieder am Tisch lehte war er schon in das Buch vertieft und dachte darüber nach, welche Experimente er alle an Laik ausprobieren konnte.

So eine kleine Haushaltsfee war vieleicht gar keine so schlechte Idee. Und das Hexenmal erfüllte auf jeden fall schon einmal seinen Sinn und Zweck.
"Von mir aus kannst du hier erst mal unterkommen, das mit dem Unterricht dürfte etwas schwerer werden, da ich nicht weis ob du überhaupt lesen kannst. Der Bienenstich müsste wahrscheinlich sowieso dafür erst einmal abgeändert werden."
Er sollte besser nicht erwähnen, dass das leben bei ihm ihn auch zu seinem persönlichen Versuchskaninchen machte. Die Hexe in ihm hatte inzwichen schon viele Gerüchte aufgeschnappt, wozu andere in der Lage waren, aber auf Gerüchte konnte man sich ja bekanntlich nicht verlassen.
Plötzlich schaute er nach oben und Laik direkt in die Augen. "Du kümmerst dich um das Haus, aber wage es nicht im Garten etwas zu tun, oder meine Medikamente anzurühren!"

Clyde schaute auf den älteren Vampir, der gerade Ohnmächtig wurde. Er schüttelte den Kopf. Wo ist denn schon wieder dieser Rabe? Suchend schaute er sich in der Höhle um. Er seufzte. Danach zog er mehrere saubere, lange, weißes Tücher aus seiner Tasche und verband damit die Wunden des anderen Vampirs und dann seine eigenen.
"Ein anderer Vampir der in meiner Schuld steht. Er kann mir bestimmt einiges beibringen."
Redete der Frischling mit sich selbst.
Er nahm wieder seinen kleinen Dolch aus einer anderen Tasche und schnitt damit einen Zahn von dem Werwolf, den er mit dem Stein getötet hat, und schnitt sich den vorderen Reißzahn heraus, als Trophäe.
Nachdem er dies getan hat, setzte er sich neben Ariel und wartet bis er aufwachte.

Krah!!
Der Rabe ergriff das kleine Bündel, in dem noch das Fleisch der Kuh war, leerte dieses direkt auf Clydes Schoß und flog davon.
Corax flog zurück zum Bach. Den Weg zu finden war kein Problem, mal abgesehen davon, dass er sowieso ein unglaubliches Koordinationstalent hatte (das glaubte er sich zumindest selbst), so lockte auch noch immer der Kadaver-Geruch der Kuh den Raben in die richtige Richtung.
Dort angekommen, füllte er etwas schwerfällig den Beutel mit kaltem Bachwasser. Das rührte auch daher, dass das verspielte Küken in ihm erst einmal noch eine Runde planschen musste.
Als Corax zurückgeflogen kam, leerte er das kalte Wasser auf Ariels Gesicht aus. "Krah."

Als erstes guckte Clyde etwas verdutzt zu, was sein Rabe da eigentlich tat. Als dieser dann aber mit dem mit Wasser gefüllten Beutel zurück kam, wurde ihm einiges klar.
"Guter Corax!"
lobte der Vampir und streichelte seinem Geflügelten Freund über den Rücken.
Sofort schaute Clyde wieder zu Ariel, weil dieser ein Geräusch von sich gab, das den Anschein gab, dass er wieder aufwachen würde.

"Krah." stellte Corax sich vor.

Der Junge lächelte Ariel freundlich an.
"Das ist mein treuer Freund Corax und ich bin Clyde. Du bist auch ein Vampir richtig? Wie alt bist du? Ich bin erst 17 und erst vor ein paar Wochen gewandelt. Wie lange bist du schon einer?"
redete er gleich auf ihn ein, woraufhin ihm schnell wieder einfiel, dass er noch sehr erschöpft sein muss und lies ihm Zeit ihm zu antworten.

Corax hatte eine tote Kuh gesehen. War das das Mädchen? Wohl eher nicht.
Er amüsierte sich jedoch etwas bei der vorstellung, das man ihm jedoch dank fehlenden Mundwinkeln nicht wirklich ansah.
Der Begleiter des Rabens hatte diesem mal vorgelesen, dass Raben bei Vampiren als Zeichen der Liebe galten, was auf eine sage eines sehr alten Vampirs zurückzuführen war, der ewig allein war, bis er irgendwann seine ewige Liebe fand, nachdem er einem übergroßem Schwarm Raben begegnete.
Vielleicht konnte Clyde dann ja die Bekannte des Fremden zum Eier legen bringen. Dann hätten sie Kinder, mit denen Corax spielen könnte. Diese Idee gefiel ihm.

"Krah. Krah!" verneinte er die Frage mit einem motivierten Unterton, den aber maximal Clyde hörte.

Endlich hatte Nenal einen neuen Auftrag erhalten. Sie wollte schon in das nächste Dorf gehen, um sich Arbeit zu beschaffen, als ein Bote den Weg zu ihrer Höhle entlang lief.
Er hatte wohl versucht zu schleichen, so langsam wie er lief. Aber Nenal hatte ihr schon gehört, als er noch auf dem Wanderweg gelaufen war. Sie hatte ihre Wolfsgestalt angenommen, ihn angesprungen und ihn mit ihrem gesamten Gewicht auf dem Boden festgehalten.
Zitternd hatte er ihr eine Pergamentrolle entgegengehalten und als sie anfing zu knurren wäre er beinahe in Tränen ausgebrochen.
"Feigling", hatte sie sich gedacht und den Kopf geschüttelt.
Als sie ihn wieder freigab, hatte er die Pergamentrolle vor ihre Füße geworfen und war so schnell er konnte wieder im Wald verschwunden. Nenal nahm lachend wieder menschlichhe Gestalt an.
Auf der Pergamentrolle stand ein Auftrag von einem alten Bekannten. Sie lächelte, als sie die Unterschrift sah und las sich dann den Auftrag ein weiteres mal durch. Sie sollte eine Hexe aufspüren und dann ausspionieren.
"Was will der denn von einer Hexe? Recht ihm sein eigenes Wissen nicht mehr?", schoss es ihr durch den Kopf.
Aber ihr konnte es ja egal sein, solange sie nach getaner Arbeit ihren Lohn erhielt.
Wegen diesem Auftrag lief sie nun schon zwei Tage durch das Dorf und hörte sich überall um, wo sie glaubte etwas interessantes erfahren zu können. Es gingen Gerüchte in dem Dorf um, aber keiner wollte ihr etwas genaues sagen.
Als sie schon zu drastischeren Mitteln greifen wollte hörte sie zufällig ein Gespräch zwischen zwei Männern mitan. Der jüngere der beiden hatte den anderen eine Hexe genannt. Nenal fing an zu grinsen und folgte den beiden.
Jedoch kam sie, aus einem ihr unerfindlichen Grund, nicht näher an das Haus der Hexe heran. Sie versuchte es noch ein paar mal, aber es wollte ihr nicht gelingen. Also beschloss sie zu warten, bis diese wieder heraus kam damit sie ihr folgen konnte. Sie nahm ihre Wolfsgestalt an, suchte sich ein Versteck so nahe beim Haus wie es ihr möglich war und wartete.

Der Arzt schaute Laik nur verwundert ans, nachdem dieser ihn umarmt hatte. Er mochte es nicht. Er hatte jetzt noch andere Keime als nur seine eigenen an sich. Diese Angst vor Gewittern war unglaublich interesannt. Geistesabwesend ging er in der Wohnung herum. Irgend wo hatte er doch noch ein Notbett für Patienten stehen. Aber die suche hatte sich schnell eredigt, als er einen kurzen Blich auf Levy warf. Dieser kratzte schon an dem hochkant stehenden Notbett. Er nahm es und stellte es so weit wie möglich von seinem Bett entfernt auf. Mit einem Blich zu seinem neuen Versuchskaninschen sagte er: "Ich werde jetzt schlafen. Du wirst wahrscheinlich noch ausgeruht genug von dem Beteubungsmittel sein, du darfst dich hier gerne umsehen. Die Regeln kennst du ja. Hier ist deine Schlafmöglichkeit, fals du doch noch schlafen möchtest." Damit entledigte er sich seines Shirts und stieg ins Bett. Levy legte sich sofort davor und behielt den neuen im Haus im Blick.

"Gute Nacht." wünschte Laik und hielt von nun an den Mund, um Malec nicht zu stören oder gar zu wecken.
Er tippelte leise durch das ganze Haus - drei mal - bis er wirklich alles gesehen hatte. Dann legte er sich auf den Boden in der Küche und begann leise zu lachen. Sein Bauch kribbelte vor Freude. Er schloss seine Augen und hoffte, dass seine Träume nicht enden würde, wenn er sie wieder öffnete. Der Traum davon eine Hexe zu werden. Der Traum ein Zuhause zu haben. Der Traum einen Freund zu haben. Eine Familie zu haben.
Einige Minuten blieb der Dieb regungslos liegen, bis ihm langweilig wurde. Viel zu aufgeweckt, um zu schlafen, begann er erneut durch das kleine Haus zu schleichen. Er nahm sich ein Glas Wasser und trank es, während er zum Bett des Arztes lief. Einen Schritt vor dem Bettgestell blieb er stehen und blickte auf den Schlafenden hinab. Dabei murmelte er leise "Du wirst es nicht bereuen, mir zu vertrauen..." und wand sich wieder ab. Sein Blick striff dabei das Fenster. Außerhalb hatte sich das Gewitter mittlerweile gelegt, was er mit einem freudigen Seuftzer kommentierte.

"Puh, ist das nass, hier."
Vor einer großen Pfütze blieb Laik stehen und sah sich um. Wo war die Taverne noch gleich gewesen? Stadtmittig, aber von welcher Richtung aus? Er versuchte im Dunkeln etwas aus zu machen, das ihm einen Orientierungspunkt bot. Doch bei Nacht sahen alle Häuser gleich aus und die große Kirche verbarg der leichte Nebel.
"Wo ist diese blöde Taverne?"
Resignierend beschloss er einfach auf gut Glück rechts abzubiegen und der kleinen Seitenstraße zu folgen. Sie führte ihn zwischen vielen alten Häusern hindurch und war kaum breit genug für einen Wagen. Große Steine fehlten am Boden und die Graben luden Laik einige Male zum Stolpern ein. Drei mal konnte er sich fangen, beim vierten Mal jedoch rutschte er an der Wand ab und landete mit dem Gesicht im Matsch. "Ehw..."

"Komm schon. Hier in der Nähe ist Magie, das spüre ich!"
Obscura zog aufgeregt ihre Schwester durch den Wald. In kleinen Schritten liefen die beiden Hand in Hand durch die Nacht, Obscura stieß freudiges Gekicher aus, immer wenn sie die Magie besser spürte.

Die beiden fielen hin. "Au! Was ist das?" beschwerte sich die junge Hexe und rieb sich ihre Nase. Sie tastete um sich, bis sie den unsichtbaren Wall spürte.
"Hier ist eine Hexe!" rief sie freudig erregt. Dabei achtete sie überhaupt nicht auf ihre Lautstärke und schrie den ganzen naheliegenden Wald zusammen. "Was meinst du, wie kommen wir hier durch?" fragte sie Lumen.

"Sei doch nicht immer so laut. Du weißt, dass ich das nicht mag und der Wald mag das auch nicht. Und woher wissen wir, dass die Hexe nett zu uns sein wird? Es gibt viele Hexen, die auch gegen ihre gleiche Art kämpfen und du weißt, wie ich zu Kämpfen stehe. Gibt es keinen anderen Weg?" fragte Lumen besorgt ihre immer aufgeregter werdende Schwester.

Nach einem Seufzer schwieg sie für eine Weile und schien dem Wind zu lauschen. Sie schloss ihre Augen und summte eines ihrer Lieblingslieder. Nach kurzer Zeit sagte sie:
"Wenn wir noch immer weiter gehen wollen, dann können uns die Bäume im Wald behilflich sein. Der Wall ist leicht zu umgehen. Die Bäume besitzen eine Magie, mit der wir ein kleines Loch schaffen können. Allerdings müssen wir zur Baumkrone hochklettern, um dort hindurchschlüpfen zu können. Sollen wir es wagen?"
Mit diesen Worten wandte sie sich zu Obscura und hoffte, sich weiter von der Hexe entfernen zu können, doch wenn Obscura gehen möchte, würde sie ihr folgen, egal wohin.

Doch diese wurde nur noch hibbeliger bei den Worten ihrer Schwester. "Natürlich!!"
Bei solchen Situationen zeigte sich, wie gut sich die beiden ergänzten. Obscura konnte sprichwörtlich den Himmel auf den Wall fallen lassen, aber ohne die Schutzritualkenntnisse ihrer Schwester würde sich wahrscheinlich selber damit erschlagen.
"Was ist, wen dahinter eine Hexe aus der Siedlung ist? Oder zumindest eine, die vielleicht uns bei den Forschungen helfen kann!
Was brauchen wir für die Durchdringung?"
Die Augen Obscuras glitzerten nahezu und sie fing an, in ihrer Tasche zu wühlen.

"Na gut. Dann gehen wir zur Hexe. Du hast recht. Bestimmt kann sie uns weiterhelfen. Vielleicht erkennt sie uns an, wenn wir bis zu ihr durchdringen konnten."
Dann überlegte sie ein wenig und begann ebenfalls in ihrer Tasche zu suchen. Im Kopf geht sie durch, was alles nötig war. Es war nicht viel, doch die wichtigste Zutat war nur leider allzu oft leer, weil sie einfach viel zu lecker war: Honig. Wie gedacht befand sich in ihrem Honigglas nur noch ein kleiner Rest, der nicht mal einen Vogel durch den Wall bringen könnte.
"Mein Honig ist so gut wie leer. Hast du noch welchen?" fragte sie ihre Schwester. Die restlichen Zutaten, die sie aus ihrer Tasche kramte, waren Rosmarin, Thymian und Brennnesseln. Dann noch einen Mörser zur Bearbeitung. Sie begann schon mal, die Kräuter zusammen zu tun und mit dem Mörser eine grüne und zähe Flüssigkeit zu produzieren.
"Damit kräftigen wir die Magie, die in den Bäumen innewohnt, dann können sie uns helfen."
Lumen wirkte ernst und nicht mehr ganz so ängstlich, wie zuvor. Sie war auf einmal ganz bei der Sache, wie immer, wenn sie gebraucht wurde.

"Klar. Aber warum nimmst du Salat für das Ritual?"
Obscura kramte ein kleines Glas Honig heraus und reichte Lumen zudem noch ein paar getrocknete Heuschrecken. "Hier. Die schaden nie. Und mit nur Gemüse hältst du das Ritual doch keine 10 Sekunden." stichelte sie.
Die Rothaarige schmiegte sich nahezu an den Wall. Ihr Herz sprang doppelt so schnell bei so einem intensiven Kontakt mit der Energie, von Magie stabilisiert. Sie beobachtete ihre Schwester bei dem bevorstehenden Ritual.